Frohe Ostern Nah und Fern!
Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder im Herrn!
Was
hat Euch hierher geführt? Warum seid ihr hier? Viele Antworten gibt es
darauf: „Weil ich Lust dazu hatte“, „Weil Ostern ist und man da in die
Kirche geht“, „weil ich das Wort Gottes hören will“, „weil mir
langweilig ist“, „weil ich hier meine Ruhe habe“, und die Konfirmanden
werden wohl sagen: „weil ich muss…“
Alle
Antworten sind richtig, denn jeder hat gute Gründe, warum er in den
Gottesdienst geht. Niemanden steht es zu, hier zu rechten und peinliche
Fragen zu stellen. Das war auch gar nicht der Sinn meiner Frage. Denn
warum ihr auch immer hier seid- es gibt einenGrund, der für alle zutrifft, und der in Wahrheit der einzige wirkliche Grund ist:
Ihr seid hier weil Gott Euch gerufen hat.
Wie, Gott hat mich gerufen?
Ja, das tut er, er ruft uns Menschen seit Anbeginn der Schöpfung, denn Gott will nicht ohne uns sein.
Er ruft Euch, er ruft uns durch das Geläut der Glocken.
Er
ruft uns durch die Stimme seiner Kirche, die seit 2000 Jahren einlädt,
den Gottesdienst zu feiern, Gott zu loben und zu danken und vor allem
sein Wort zu hören.
Und
die Menschen, die die Kirche sind und waren und sein werden, die rufen
die anderen Menschen, weil sie selber gerufen worden sind, und es ist
seit 2000 Jahren immer derselbe Ruf, der Ruf der am Anfang von allem
stand: Der Herr ist auferstanden und er ist dem Simon erschienen. Wäre
dieser Ruf nicht erschollen, wären wir nicht hier.
Und der Herr ist auferstanden, weil er den Ruf gehört hat, den Gott in die Schöpfung rief: Es werde Licht! Und es ward Licht.
So
werden wir gerufen, immer und immer wieder, darum verkündigen wir,
immer und immer wieder: Hier, wo seit Jahrhunderten das Wort Gottes zu
hören ist, hier ist der Ort des Lebens.
Ja
aber, höre ich die Konfirmanden, ist doch stinklangweilig. Stimmt, kann
schon sein. Bis es Dich eines Tages trifft und du endlich kapierst,
worum es geht: um Dein Glück, um Dein Leben. Es gehört auch Durchhalten
dazu. Dann aber hast du die Chance, dass du den Ruf wirklich hörst und
er dich trifft. Dann hast Du die Chance, das du das große Glück findest:
Da Glück, Glauben zu dürfen und ein Leben ohne Angst zu führen.
Ja
aber, höre ich den einen oder anderen, bei mir tut sich nichts. Stimmt,
kann schon sein. Denn Gott ist kein Magier und kein Therapeut, er
versucht es auch nicht mit Gewalt und Überredung. Sanft dringt er in uns
ein, und sanft verändert er uns. Du darfst Dich nur nicht davor
fürchten, dass sich etwas ändert.
Ja aber, höre ich beim Nächsten, das ist doch alles altes Zeug, ich möchte´s ja gerne glauben, aber ich kann´s nicht.
Stimmt, kann schon sein.
Aber
vielleicht versucht Du ja das Falsche zu glauben, vielleicht
verwechselt Du da etwas, vielleicht hörst Du mit dem ganz falschen Ohr?
Vielleicht verwechselt du, wie so viele, die Lehre der Kirche mit dem
Lebendigen Christus? Vielleicht hast du ja einfach noch nicht gehört,
dass es im Glauben um Vertrauen geht, und nicht um Wissen? Vielleicht
solltest Du in der Bibel lesen und nicht im Spiegel oder RTL gucken,
wenn du etwas von Gott wissen willst?
Ja,
aber – eben, dieses „Ja, aber“, das ist das, was Paulus immer so
trefflich den „Stachel der Sünde“ nennt: unser Widerstand gegen Gott.
Wir können gar nicht wirklich glauben, es gibt immer einen Einspruch
dagegen. Und manchmal sind diese Einsprüche nur halb so vernünftig, wie
sie klingen. Manchmal aber sind sie auch todernst.
Von den Toten auferstanden? Das ich nicht lache! Wer soll das glauben?
Aber
bereitwillig glauben wir, dass ein Klumpen heißer Matsch irgendwann von
selber angefangen hat zu leben, zu atmen und herumzulaufen, obwohl es
nicht die Spur eines Beweises dafür gibt oder auch nur eine vernünftige
Wahrscheinlichkeit. Wir verwechseln eine wissenschaftliche Theorie mit
der Wahrheit. Darin aber liegt kein Trost. Schon morgen kann sie
überholt sein.
Bereitwillig
glauben wir, dass wir die Welt mit Messen und Wiegen in den Griff
kriegen. Als ob das, was z.B. in Zypern gerade passiert, nicht der
schlagende Gegenbeweise wäre.
Bereitwillig
glauben wir, dass unsere Sinne uns nicht trügen und dass wir Herr im
Hause unseres Körpers sind, obwohl doch soviel dagegen spricht: spürt
nur eure Müdigkeit heute morgen.
Bereitwillig
glauben wir, dass uns schon nichts passieren wird und leben, als gingen
die Vorräte niemals zu ende, fahren wir Auto, als seien wir
unsterblich, gehen wir miteinander um, als wäre das Leben nicht kostbar.
Was
wir glauben und was wir nicht glauben, wovon wir überzeugt sind und was
wir für Unsinn halten – das hängt doch von so vielen Faktoren ab, von
so vielen Umständen, von Menschen, die Einfluss auf uns haben, von
Erlebnissen, die uns prägen, von Gedanken, die uns faszinieren- woher
sollen wir die Wahrheit kennen?
In
Wahrheit ist glauben, nämlich Vertrauen haben etwas ganz und gar
elementares und Wichtiges für uns: wir kämen gar nicht zurecht mit dem
bisschen wirklichen Wissen, dass wir haben. Wir Leben auf Verdacht bei
fast allem, was wir tun.
Nur
bei Gott, da meinen wir, wir müssten es wissen. Aber gerade in Bezug
auf Gott gilt: Vertraue! Da stellt sich die Gewissheit nicht über das
Wissen ein, sondern über die Erfahrung. Und die machen wir nur
gemeinsam, als Gemeinde.
Denn
immer muss seine Stimme erklingen, und sie erklingt durch uns. Das ist
unser Auftrag seit jenem Morgen, als ihn die Frauen zum ersten Mal
hörten, und danach die Jünger und schließlich die ganze Welt: Gehet hin
und machten zu Jüngern alle Menschen, und lehret sie halten alles, was
ich Euch geboten habe, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes. Und siehe, ich bin bei Euch alle Tage,
bis an der Welt Ende. .
Meine
Lieben, warum seid ihr hier? Es gibt viele Gründe, sie sind alle gute
Gründe. Aber es gibt einen Grund, dass ist der wahre Grund: Wir sind
hier, weil Menschen den Ruf Gottes gehört haben und ihn weitergegeben
haben über die Jahrhunderte und Jahrtausende, von Jerusalem über Rom bis
nach Elgershausen, bis zu Dir: So spricht Gott am Ende gerade zu dir - weil du da bist. Ob du es glaubst oder nicht.
Das
ist die österlicher Freude, meine Lieben, möge sie tief und nachhaltig
nach euch greifen: Kommt, her, ihr seid geladen, Gott rufet Euch.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Er hat Jesus aus dem
Grabe geholt, wie sollt er uns im Dunkel des Todes lassen?
Was immer Euch hierher geführt hat: Jetzt habt ihr gehört, warum er Euch gerufen hat: um mit Euch zu leben und zu feiern!
Der Friede der Herrn sei mit Euch allen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.