Freitag, 11. Januar 2019

Über den Jordan

Über den Jordan 

Über den Jordan 
geht es zu gott
ins verheißene land
glück und gelingen und
milch und honig und 
ewige leben
über den  jordan
die lade voran
die kundigen ahnen den krieg
jetzt aber nicht der ägypter von hinten
sondern heiden von vorne
nun aber: siehe, da wohnen doch welche
denn gott ist ein kriegsherr.

schwellen und stufen durchs wasser 
doch trockenen fusses
ans andere ufer 
gekreuzigt mit ihm 
der lade des fleisches
ersäuft und doch trockenen fußes
über den jordan zu gott
tod verlangt er
sterben musst du tausend tode
aber keinen echten
es stirbt nur der schmutz 
des menschlichen makels 

keine leichen treiben im Fluss
nur die eine
die leiche des ewigen gottes
mit den ewigen wunden

wer sie sieht weiß 
was das ist: offeenbarung

keine hölzerne kiste und auch
keine steinerne kirche und auch
keine keine kunstvollen dinge 

nur eine leiche 
ein
verblutetes fleisch 

sein blut komme über dich
im wasser der taufe 

Trockenen fußes kommst du 
über den Jordan und
findest am anderen Ufer
das andere leben

ja wir sind die
vom anderen ufer
verheißenes Land
milch und honig und 
ewiges leben und frieden

Problem nur
da wohnen schon welche
ohne krieg gehts nicht
eine lade voll schrecken
Eine lade geladen mit einer ladung
furchtbarem Gott
brennen und bannen und morden
auch jenseits des Jordan 
die alte geschichte ist immer die neue

Man kennt unseren laden mit 
seinen göttlichen laden
geladen mit ladungen von 
steinerner ordnung
tafeln der fesseln des herzens
Scharia Halacha und tertius usus
und Codex 
und 
Regel des geistlichen Lebens und
 Ordnung der sittlichen Welt
Und heiliges römisches Reich
 und Abendland und 
Holocaust und
 Kreuzzug 
Conquista und 
koppel mit gottspottenden schlössern 
und scheiterhaufen 
und gottesmord
und kniehoch im blute jerusalems
eine  wahrlich fromme Bullion
und brennende heiden und hexen 
und inkas gibt es fast keine mehr

und eherne tafeln 
in goldenen kisten
fesseln die lust und die freude und 
schänden die frauen zu elenden sklaven
und knicken die männer 
zu eiskalten herrschern 
und traurigen helden 
unf  spotten des namens
von dem, der thront auf der lade 

es ist ein elendes drama
über den Jordan geht es zu Gott 
sterben musst du 
sterben der fäulnis , 
sterben dem tod 

trockenen fußes über den Jordan
kommt er wie einstmals
der fleischerne gott 
auf dem tobenden see
uns entgegen
bleib am ufer
hier muss niemand sterben
Trockenen fußes über den Jordan
heißt für den barmenden gott
blutenden herzens 
unter das kreuz 
schandmal aller mörder
das wahre denkmal der schande 
die tausende morde in diesem
ein hotspot des menschlichen treibens 
das wahre gesicht der geschichte 
Am ende ein sterben in Gott
Auch die lade muss über den Jordan
Du kommst nur davon 
wenn du eintauchst
stirb den tod des liebenden gottes
zum leben
hier ist nicht gemetzel und morden
im namen des herrn
hier stirbt der herr selber und mit ihm
das herrsein der herrscher und mörder
Wer hier röchelt ist der, 
der röcheln macht
der röchelnde tod 
wird fertig gemacht
Vom röchelnd lächelnden gott
Kanaan soll leben und 
Jericho bleibt stehen 
und die Sintflut bleibt aus
und kein bann wird vollzogen
und keine viertausend priester geschlachtet 
Und die Welt wird nicht brennen
keine „sünder“ gegrillt 
keine „huren“ gesteinigt
kein judas getrieben zur
vergeblichen flucht
in den ewigen tod
die lade des herrn ist
nicht grundlos verschollen
am ende ist das doch nur
gottloser plunder 
der „tempel“ und „heilige plätze“
verwandelt in orte des grauens
und angeblich heiligen irrsinns 
und wüten im namen des männlichen gottes 
(dem witzbild aus angst und verzweiflung)

Also lautet die botschaft 
von jenseits des jordans 
Es gibt keine Heiden 
am anderen ufer
alle sind gottlos und
nicht wir queren Jordan 
er geht über den Jordan
wie damals im sturm auf dem see
fürchtet euch  nicht
hier gibts keinen krieg um heiligen boden.
Er ist das Land 
bewohnt uns in ihm
dem gottesfleischträger
den blutgeölten messias
der heiden
erobert die festung der gier und des hochmuts 
und feiert mit Rahab der hure ein fest der versöhnung
selbst Goliath darf leben 
den kopf in der hand
im Land der verheissung
Das einzige blut, das hier fließt
ist der wein der verwandlung
das einzige fleisch dass hier stirbt
ist das fleisch des zärtlichen gottes
gebändigt im dreifachen band 
der um sich dreifach
auf uns verwirrte
zuschwingenden liebe
Hier ist nur liebe
brennende glühende sterbende liebe
hier ist nur liebe, wehrende zehrende
alles begehrende göttliche ewige 
liebe radikale liebe hier ist nur

sanftmut und milde und gnade
in der göttlichen lade
hier ist kein schrecken.

Taufe heißt ende des kriegs. 
Der frieden kommt nur
von jenseits des Jordans
und niemand muss dafür
über die wupper.