Donnerstag, 21. April 2022

Postheroischer Hymnus

 Postheroischer Hymnus



Wer ist nun noch blind genug

zu singen von helden

zerfetzt in den gräben

verbrannt in maschinen

in den kellern verschüttet

vergewaltigt, verschleppt, verhungert? 


Wer wagt es 

Achill zu beschwören, 

das eitle narzisstische vieh

Siegfried, 

den unverwundlichen deppen

Jaël, 

die schädelspaltende, 

frevelnd am gastrecht 

David, 

den schlingenschwingenden brecher der regeln von ehre und zweikampf?


Der krieg hat verloren: 

da gibts nichts zu dichten

was es zu singen gibt

erzeugt nur noch ekel

und die schmerzhafte liebe zu dir, 

weise kassandra. 

kenntest du doch

den getöteten gott aus judäa: 


Dein liedloses unheil 

wäre umschlungen 

von singbarem. 


So bleibt nur 

verstummende scham. 

Und das dröhnen der waffen . 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.