Predigt:
Das
Gleichnis vom Pharisäer und Zolleinnehmer
Lukas 18, 9 Einige der Leute waren davon
überzeugt,
dass sie selbst nach Gottes Willen lebten.
Für die anderen hatten sie nur Verachtung
übrig.
›Gott, ich danke dir,
dass ich nicht so bin
wie die anderen Menschen –
von allem, was ich kaufe.‹
Er traute sich nicht einmal,
Er schlug sich auf die Brust
und sprach:
›Gott, vergib mir!
Ich bin ein Mensch,
14 Das sage ich euch:
Denn wer sich selbst groß macht,
wird von Gott unbedeutend gemacht.
Aber wer sich selbst unbedeutend macht,wird von
Gott groß gemacht werden.« (Basisbibel)
Liebe
Gemeinde, Schwestern und Brüder im Herrn.
Die
Geschichte vom Pharisäer und Zöllner kommt mir wie gerufen. Denn ich bin im
Moment umgetrieben wie selten von der Frage: was ist eigentlich Kirche? Was
machen wir hier eigentlich?
Ein
ist klar: wir beten. Und damit ist auch schon gesagt, was uns als Kirche von
allen anderen unterscheidet. Alles, was wir sonst machen, machen auch andere,
und oft sogar sehr viel besser.
Aber
Beten heißt im christlichen Glauben nicht nur mit gefalteten Händen in der Ecke
des Temples zu stehen. Da sind wir nämlich einen Schritt weiter als Pharisäer
und Zöllner. Wie sind nicht entweder einer von beiden, also heuchlerischer
Großsprecher oder demütiger Selbstverkleinerer, wir sind beides gleichzeitig. Aber
Gott interessiert das überhaupt nicht. Das ist nämlich unsere großartige
Botschaft: Gottes Liebe ist so radikal, dass sie nach dem, was wir tun, gar
nicht fragt. In diesem Irrtum stecken beide noch fest, Pharisäer und Zöllner. Und
wir auch. Wir sind gejagte und Getriebene, weil wir meinen, wir müssten es als
Kirche nun bringen. Wir müssten wichtig sein, Werte bewahren, überall
mitsprechen, das Elend er Welt beenden, Mitglieder werben, besser sein als die
anderen: das ist die Pharisäerseele.
Oder
wir müssten bescheiden sein, uns zurücknehmen, uns in den stillen Winkel
zurückziehen, uns mit Asche bestreuen und am Ende selbst kleiner machen, als
wir sind. Das ist der Irrtum des Zöllners. Auch wenn Jesus ihn lobt: Am Ende
betet auch der Zöllner nicht um des Betens willen, nicht um Gottes willen,
nicht um der Liebe willen, sondern auch Angst: Gott sei mir armen Sünder gnädig.
Die
Botschaft der radikalen Liebe aber, die sich am Kreuz offenbart hat, als
radikale Hingabe, lautet: er ist uns schon gnädig. Wir müssen vor ihm nichts
beweisen, weder unsere frommen Heldentaten noch unsere fromme Demut. Damit
verplempern wir am Ende nur unsere Kräfte und reden doch immer nur von uns.
Jesus lenkt unsern Blick aber auch auf die Liebe. Nicht die Liebe, mit der wir
lieben, sondern mit der wir geliebt werden. Die Kirche, das ist die
Gemeinschaft der Geliebten, die wissen, dass sie geliebt werden. Gott ging bis
ans Kreuz, um uns eine Liebe zu beweisen. Aber wir stellen uns hin und sagen:
schau mal, was wir alles tolles machen! Und sind gleichzeitig verzagt, weil wir
meinen, dass es zu wenig ist. Böse Falle.
Wir
beten. Das ist, was Kirche macht. Paulus sagt an einer Stelle: Betet ohne
Unterlass. Unser ganzes Leben soll Gebet sein. Damit ist aber nun nicht
gemeint, und das ist, ich sage das jetzt mal so einfach dahin, sozusagen der
katholische Irrtum: damit ist nicht gemeint, dass wir alle Mönche und Nonnen
werden sollen und uns zurückziehen sollen und am besten gar nichts machen außer
die Hände zu falten. Das ist immer noch falsch gedacht. Das ist immer noch vom
Tun her gedacht. Aber Paulus meint damit eine Haltung, die wir einnehmen: Betet
ohne Unterlass. Alles, was wir tun, sollen wir vor Gott tun. Und da gibt es
jetzt einen sehr schlichten Gedanken, der aber ungeheure Kraft hat, wenn wir
ihn zulassen: So ist es doch sowieso.
Wenn
es Gott gibt, dann tun wir alles, was wir tun, vor ihm. Und die ungeheure
Botschaft von der der radikalen Liebe, die uns Gott zuruft, lautet: Ihr tut
alles, was ihr tut, in der Liebe, in meiner Liebe!
Sie
umhüllt uns wie die Haut, sie ist um uns wie die Luft, sie ist der Heilige
Geist, in ihm, so sagt Paulus an andere Stelle so schön, in ihm leben wir und
weben wir. Christen sind also Menschen, die alles, was sie tun, vor dem
Hintergrund von Gottes Liebe tun. Wir können tiefenentspannt sein. Uns kann
nichts passieren. Aus dieser Liebe können wir nicht herausfallen. Niemand. Keine
Kreatur. Ein bisschen Erlösung gibt es nicht. Das ist, was uns als Kirche
anvertraut sind.
Das
sind die Pfunde, die Gott uns gibt, damit wir damit wuchern. Weder pharisäische
Großtuerei noch zöllnerische Selbstverkleinerung sind gefragt. Wir gewinnen unsere
Würde und unseren Wert nicht aus dem, was wir tun, sondern aus dem, was wir
sind. Ich finde, dass das eine sehr aufregende Botschaft ist. Und ich finde:
würden wir das ehrlich, aufrichtig, mutig und mit Nachdruck verkündigen, würde
man uns auch zuhören. Aber eine Kirche, die nicht anderes sein will, als die
bessere Gesellschaft, die Gemeinschaft der besseren Menschen: das wird eine
sehr verkrampfte, sehr eingeengte und ängstliche Schar von Menschen sein. Und
wisst ihr was: ich glaube, dass das genau unser Problem ist. Wir haben die
Liebe aus den Augen verloren, und fragen ständig: was sollen wir tun? Anstatt
zu fragen: Was hat Gott für uns getan? Ich bin mir ziemlich sicher: eine
Kirche, die diese Frage stellt und auch die Antwort darauf gibt – denn die
Antwort haben wir ja – wird eine interessante, spannende, aufregende und, ja
auch das, eine wichtige Kirche sein.
Weil
wir etwas so radikal anderes sagen als das, was wir sonst zu hören kriegen:
höher, schneller, weiter! Das ist doch furchtbar! Aber das Leben funktioniert
nicht wie die Olympischen Spiele, von denen dieser Spruch stammt.
Wenn
ich also sage, dass wir als Kirche vor allem Beten, dann heißt das gerade nicht,
dass wir uns zurückziehen sollen, dass wir uns nur die „Religion“ kümmern
sollten, als wäre das ein Hobby, das man hat oder nicht. Dieses ganze Gerede
von der Religion geht mir ziemlich auf den Zeiger. „Religion“: das ist, was de
Pharisäer und der Zölllner machen. Sie verplempern Zeit und Energie darauf,
Gott zu zeigen, wir toll wir sind. Das interessiert ihn überhaupt nicht. Er
weiß, dass wir toll sind. Er hat uns schließlich geschaffen. Das allein ist doch
schon ein Grund, sich gut zu fühlen.
Aber
wir sind begrenzt in unsern Möglichkeiten. Das ist, was uns aufgegeben ist. Damit
müssen wir umgehen. Unsere Ressourcen sind begrenzt. Unsere seelischen ebenso
wie unsere materiellen. Darum spielt die Gerechtigkeit so eine große Rolle. Und
darum muss es die Kirche geben, als organisierte Liebe. Das ist ihre
Eixstenzberechtigung und ihre Aufgabe. Herr, lehre uns bedenken, dass wir
sterben müssen, damit wir klug werden. Die Zeit ist begrenzt. Kauft die Zeit
aus, sagt Paulus, denn es ist eine böse Zeit. Verplempert Eure Zeit nicht
damit, mir oder den Menschen zu gefallen, nutzt sie, um ein gutes Leben zu
führen. Und steht einander bei, ein gutes Leben zu führen. Das fängt beim Essen
und Trinken an, das geht über das Recht, ein Dach über dem Kopf zu haben und
nicht einsam sein müssen bis hin zu der Zusage von Versöhnung und Vergebung. So
betet es das Vaterunser: Dein Reich komme, unser tägliches Brot gib uns heute,
vergib uns unser Schuld. Und man beachte die Reihenfolge. Erst kommt das
Fressen, dann die Moral.
Wir
beten. Und wir beten in Gemeinschaft, denn in Gemeinschaft sind wir stark. Das
macht uns zur Kirche. Gott sagt uns, wer wir als Kirche sind.
Ich
habe das Gefühl, dass wir das gerade ein wenig vergessen haben und uns viel zu
sehr davon treiben und jagen lassen, was andre Menschen denken, was wir als
Kirche sind. Aber wir sind keine Institution zur Bewahren
christlich-abendländischer Werte. das stimmt schon nicht mehr, wenn man ein
paar Stunden in Richtung Osten fährt und plötzlich gar nicht mehr im Abendland
ist.
Wir
sind auch nicht die bessere Gesellschaft, dass sollten wir durch 2000 Jahre
blutige Kirchengeschichte und die Missbrauchsfälle, die es auch in der evangelischen
Kirche gibt, wahrlich gelernt haben. Wir scheitern an solchen Ansprüchen! Das
ist die meines Erachtens die Hauptquelle unserer Frustration. Wir sind keine bessere Menschen. Wir sind
Menschen, die wissen, dass es keine besseren Menschen gibt. Da kann uns das
Gebet des Zöllner schon ein wenig helfen. Solange man daraus nicht wieder ein
Gesetz macht.
Wir
sind die Gemeinschaft der von Gott radikale Geliebten. Und wir sind die Gemeinschaft
der Vergesslichen, die wissen, dass sie vergesslich sind. Deswegen müssen wir predigen.
Mit Wort und mit Tat. Und immer auf der Höhe der Zeit. Und auf der Höhe der
Zeit sind wir, wenn wir nicht am Vergangenen kleben, sondern von der Zukunft
her leben: von der Zukunft, die Gott für uns bereithält. Das ist doch auch ein
Teil der radikalen Liebe: Dass wir vor der Zukunft nicht nur keine Angst haben
sollen. Sondern dass wir uns auf die Zukunft freuen können. Er kommt uns doch
entgegen, Gott ist ein entgegenkommender Mensch, so wie der Vater, der seinem
verlorengeglaubten Sohn entgegenläuft, nicht, um ihm eine moralische Gardinenpredigt
zu halten, was er alles falsch gemacht hat und wie enttäuscht er ist und was
noch alles, sondern um ihn in die Arme zu schließen und zu sagen: mein Sohn war
tot, jetzt lebt er wieder, Auferstehung mitten im Leben. Hallelujah. Hallelujah!
Lobt Gott! Gott loben: Das ist auch Gebet, und es ist für uns Christenmenschen
eigentlich der Anfang allen Betens! Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig
auferstanden! Gott loben, so singt Luther in einem seiner schönsten Lieder, das
ist unser Amt.
Was
heißt das nun?
Ich wünsche mir eine fröhliche Kirche. Uns ist so eine großartige
Botschaft anvertraut: Jesus Christus, Gottes radikale Liebe. Wir sind viel zu
verzagt und lassen uns viel zu sehr jagen und schauen immer nur auf die
Probleme. Aber es geht doch um Menschen!
Der
Zustand der Kirche macht mich manchmal ganz traurig. Nicht, weil sich alles
verändert. Das finde ich im Gegenteil sehr gut. Wir kleben viel zu sehr am
Materiellen und Althergebrachten. Das ist pure Bequemlichkeit und von Angst
gesteuert. “Furcht ist nicht in der Liebe“, das muss ich mir selbst auch immer
wieder sagen lassen. Doch es macht mich wirklich traurig: Dass viele Menschen
in der Kirche so verzagt und mutlos sind, nicht wenige auch frustriert und
wütend. Das zeigt mir: wie nehmen unsere wichtigste Aufgabe nicht richtig wahr
und hören Gott entweder nicht richtig zu oder reden nicht richtig von ihm
(wahrscheinlich beides).
Was ist denn Kirche? Organisierte Liebe. Und
ich glaube, dass sich deswegen auch so viele Menschen abwenden. Eine mürrische
Kirche, die das, was unerträglich ist am Leben, auch noch verdoppelt, braucht
niemand. Und es nervt mich. Weil wir auf diese Weise Energie, Geld und, was am
schlimmsten ist, Menschen verschleißen. Ich glaube, so ist es von Gott nicht
gemeint. Organisierte Liebe heißt doch vor allem: gemeinsam sind wir stark.
Deswegen hat es keinen Sinn, die einzelnen Dienste und Aufgaben in der Kirche und
in der Gesellschaft gegeneinander aufzuwiegen. Dann landen wir wieder beim
Pharisäer und beim Zöllner und fragen danach, was Gott gefällt. Doch wir sollten
alles, was wir tun und sagen daran messen, ob es der Liebe förderlich ist und
den Menschen dient (also uns!). Also: aus dem Geist des Gebets handeln, das mit
dem Lob beginnt. Und dabei nüchtern bleiben: weil unsere Ressourcen begrenzt
sind. die radikale Liebe ist das Gegenteil von Sentimentalität und Schwärmerei.
Die radikale Liebe ist nüchtern und hellwach. Sie ist genau, zugewandt und
lösungsorientiert, weil ihr Ziel, dass es Menschen gut geht. Mit
Sentimentalität hat das nichts zu tun. Die macht uns nur blind und verhindert,
dass wir genau hinschauen.
Es ist
schließlich die Liebe, die sich am Kreuz zeigt. Und das Kreuz stellt uns auch
ein paar sehr unbequeme Fragen, vor denen wir uns aber nicht fürchten dürfen.
Ich sage mal ganz spröde: zur Liebe gehört auch eine ehrliche Inventur. Was
können wir überhaupt leisten? Die Frage macht uns genau dann mutlos, wenn wir
meinen, wir müssten das alles alleine wuppen. Darum ist das nur die eine Frage.
Es gibt auch noch eine andere, und mit der sollten wir anfagen: Was steht uns
denn zur Verfügung? Und da zeigt sich etwas Wunderbares.
Wir
sind als Kirche von Kurhessen-Waldeck eine riesige Organisatin. 850.000
Mitglieder, 40.000 Ehrenamtlichen und 11.000 Hauptamtlichen. wenn das nicht ein
Schatz ist! Wir schauen nur auf das, was wegbricht. Aber schauen wir auch auf
das, was da ist? Wir haben im Jahr rund 180 Mio Euro zur Verfügung, die uns
anvertraut werden. Wenn das nicht ein Schatz ist, wenn wir hier nicht reich
gesegnet sind, dann weiß ich wirklich nicht, was ein Segen ist. Da sollten wir beginnen
und fragen: was fangen wir damit an?
Ist in all diesen nüchtern Zahlen noch Platz
für die Liebe? Gerade da! Und ich glaube, da liegt gerade unser Problem. Wir
schauen wir die Kaninchen auf die Schlange auf das, was wegbricht, anstatt
genau hinzuschauen, was da ist. Wir sehen die wenige Menschen, die hier sitzen
und sind frustriert. Aber ihr seid da! Das ist doch ein Anfang! Wir müssen einfach
mal nüchtern über den Tellerrand schauen und genau hinsehen. Die Liebe ist, ich
sage es nochmal, immer genau. Und Genauigkeit ist das Wesen der Gerechtigkeit.
Zu
organisierter Liebe gehört nämlich auch ein gerechter und phantasievoller
Umgang mit dem anvertrauten Geld und den anvertrauten Menschen. Jesus redet oft
davon, wie wir mit anvertrauten Pfunden umgehen. Da ist für Träumereien kein
Platz. Aber eben auch nicht für kleinkarierte Zögerlichkeit und Besitzdenken. Organsierte Liebe meint mehr als verwaltete Liebe.
Wir haben als Kirche zu viele Steine und zu wenig Herzen. Wir schleppen zuviel
Balast mit uns herum, den wir dann Tradition nennen und unser diesem Namen
aufhören danach zu fragen, ob das noch irgendeinen Nutzen hat. Da ist etwas
schiefgelaufen in den letzten Jahrzehnten, vielleicht sogar Jahrhunderten, in
denen wie es in Staat und Gesellschaft bequem hatten. Das ist vorbei, und ich
bin mir nicht sicher, ob das nicht sogar ein Segen ist, auch wenn ich schon
etwas Angst davor habe. Aber Furcht ist nicht in der Liebe. Unter diesem
Blickwinkel möchte ich mir gerne den Reformprozess ansehen, den wir letztlich
ja nicht wirklich freiwillig, sondern aus letztlich aus Angst tun. „Sparen“ um
des Sparens Willen jedenfalls ist kein Ziel. Das wäre Geiz, und Geiz ist eine
Todsünde. Die Liebe hat immer auch etwas mit Verschwendung zu tun, mit
Großzügigkeit und mit dem Mut, neu anzufangen.
In zwei
Woche sind Kirchenvorstandswahlen. Am Ende des Monats bekommen wir eine neue
Bischöfin, unter der manches anders laufen wird, als bisher. Eine gute
Gelegenheit, nach neuen Anfängen zu fragen und die Frage zu stellen: Wozu sind
wir eigentlich da? Wir sind dazu da, die Botschaft von der radikalen Leibe zu
verbreiten. Wir sind organisierte Liebe. Geht das noch in den alten Strukturen
mit ihr festgefahrenen Art und Weise, wie eine preussische Behörde zu handeln?
Ich glaube nicht. Das hat seine Zeit gehabt, Sie ist vorbei. Es kann nicht
unser Ziel sein, das Alte um jeden Preis zu erhalten. Schauen wir genau hin,
dann sehen wir: Es hat einmal funktioniert, jetzt funktioniert es nicht mehr.
Wir leben in einer anderen Welt als noch vor wenigen Jahren. Also bitte: lasst
uns fragen, was wir wirklich brauchen, damit wir beten können und Zeugen sein
können für die radikale Liebe. Sollten w i uns davor fürchten?
Neue,
schlanke, vernetzte Strukturen schaffen, die wieder Freude und Schwung in unsere
Arbeit an der Liebe bringen: Das ist ein Ziel. Unrealistisch? Naiv? Nicht
zeitgemäß? Ja, genau. Wir sind nämlich Kirche, und Kirche ist anders. Wir brauchen
ein neues Denken, damit wir aus der Falle herauskommen, entweder mit großer
Lippe wie der Pharisäer vor Gtt zu stehen oder mit verzagtem Herzen wie der Zöllner,
die beide auf ihre Weise an der Vergangenheit hängen.
Wir
sollten von der Zukunft her denken, von dem, was uns in der Taufe zugesagt
wurde: Siehe, ich bin bei Euch, bis and er Welt Ende. Das befreit. Wir
schleppen zuviel Gepäck mit herum. Kirche kann auch ganz anders aussehen, als
sie es jetzt tut. Anderswo in der Welt wächst die Kirche, und sie tut es vor
allem dort, wo man sich von den alten Zöpfen getrennt hat und dem Geist Gottes
wieder Raum gegeben hat anstatt dem Geist der Verwaltung. Und das sage ich als
einer, der and er Spitze der Verwaltung arbeitet. Das kann alles auch ganz
anders gehen, auch wenn ich den Weg noch nicht sehe. Aber das heißt nicht, dass
es nicht andere Wege geben kann. Vertrauen wir auf Gott und schauen wir, um der
Liebe willen, also um der Menschen willen, genau hin und fragen wir, zuerst im
Gebet, aber dann auch miteinander: Was brauchen wir eigentlich wirklich, damit
wir beten können und das Zeugnis von der Liebe in die Welt bringen? Wahrscheinlich
sehr viel weniger, als wir meinen.
Was
machen wir als Kirche, was sonst niemand macht? Wir hören, beten und hoffen.
Unser Auftrag ist, die gute Botschaft weiterzusagen, sonst mach es keiner.
Dazugehört auch, laut und deutlich zu sagen, was in der Gesellschaft und in der
Kirche schiefläuft. Noch lauter aber: was uns hält, trägt und herausfordert:
Gottes radikale Liebe. Gemeinsam. Und
gut organisiert. Lasst uns anfangen. Furcht ist nicht in der Liebe. Weder die
Frucht des Pharisäers, noch die des Zöllners.
Amen.
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