Ich habe auf der Kanzel den Eingangsteil stark verkürzt, da genügten ein paar Sätze. War doch ein bisschen viel. Aber zum Lesen lasse ich jetzt die Langfassung.
Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder im Herrn.
Was macht die Kirche zur Kirche? Diese Woche fangen die neuen
Konfirmanden an, und einer der ersten Fragen, die wir behandeln, wird genau
diese sein: Was ist Kirche?
Es wäre sicher spannend, von Euch zu hören, was die Kirche
zur Kirche macht. Da kämen, da bin ich mir sicher, eine Menge sehr verschiedene
Antworten zum Vorschein. Und noch bunter würden die Antworten werden, wenn wir
die Menschen draußen auf der Straße fragten oder die vielen tausend Ratschläge befolgten,
die uns in den Medien gegeben werden. Wir sind uns nicht mehr so ganz sicher,
wozu wir da sind. Das merke ich ganz besonders, wenn es um die Frage geht: Was
soll denn Kirche machen? Was ist denn wichtig? Wir werden in den nächsten
Jahren kleiner werden. Deutlich kleiner
werden. Und zwar einfach aus dem Grunde, dass wir weniger Menschen sind. Es
sterben mehr Menschen, als geboren werden. Und es werden folglich weniger
Menschen getauft als beerdigt. Der Trend ist eindeutig. Und weniger Menschen
bedeutet auch: weniger Geld. Das muss man ganz nüchtern sehen:Kirche, wie wir
sie kennen, kostet Geld. Und das wird knapp. Wir werden uns, kurz über lang,
sehr genau und sehr klar und sehr nüchtern fragen müssen: Was wollen, was
können, was müssen wir uns noch leisten? Es sieht so aus, als hätten wir in den
fetten Jahren mehr Geld ausgegeben, mehr gebaut, mehr auf den Weg gebracht als
wir uns aus heutiger Sicht leisten können. Unsere Synode hat - in weiser Voraussicht
und fasst schon zu spät! - beschlossen,
dass wir bis zum Jahre 2026, wenn wir ca. 1/3 weniger Mitglieder sind, auch
rund 1/3 Pfarrstellen, Gemeindehäuser und Pfarrhäuser streichen müssen.
Ist das erschreckend? Macht uns das Angst? Müssen wir uns
fürchten?
Müssen wir nicht. Wir müssen, wie jeder gute Haushalter, wie
jeder gute Firmenboss und wie jede kluge Hausfrau rechnen, denken und
rechtzeitig uns darauf einstellen. Und wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Denn was die Kirche zur Kirche macht, ist eben nicht alles
das. Nicht die steinernen Häuser, in denen wir uns versammeln, nicht die
Gemeindehäuser, noch nicht einmal die Pfarrer und Pfarrerinnen machen die
Kirche.
Sondern Jesus Christus. Um ihn geht es.
Ich sage das so deutlich, weil ich euch heute an etwas
erinnern möchte, was für unsere Kirche von ganz großer Bedeutung war und ist,
was aber die wenigsten wirklich kennen.
Darum habe ich auch nicht mit einem Bibeltext angefangen. Ich
möchte Euch heute ein Wort vorstellen, das für mich zum wWchtigsten gehört, was
die Kirche seit der Reformation gesagt hat. Und weil es so wichtig ist, findet
ihr es sogar im Gesangbuch unter der Nummer 810.
(aufschlagen).
„Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen
vom 29. bis 31 Mai 1934“. Der Text wurde also gestern vor 80 Jahren
verabschiedet. Und er hatte eine große Wirkung.
Worum geht es?
1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in
Deutschland. Sie hatten den Anspruch, die "Deutsche Idee", die Idee von der
absoluten Vorherrschaft des "deutschen Menschen" in allen Gebieten der
Gesellschaft durchzusetzen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste und mit brutalster
Gewalt. Ihr wisst, dass dazu auch die Idee gehörte, die Juden, als angebliche
Quelle aller Übel in der Geschichte, auszurotten und zu beseitigen, alles
Fremde zu unterdrücken und alles angeblich lebensunwerte Leben, also nach der
Lehre der Nazi alle geistig und körperlich behinderten Menschen, zu beseitigen
und zu vernichten. Dazu gehörte auch die Idee, ganz Europa mit Krieg zu
überziehen, um unter dem Dach eines "großdeutschen Reiches" die Vorherrschaft
Deutschlands in der Welt durchzusetzen. Dazu wurden von Anfang an Vorkehrungen
getroffen. KZs wurden eingerichtet, Lager also, in denen missliebige Menschen,
Homosexuelle, Sinti, Roma, Sozialdemokraten, Kommunisten und vor allem Juden
und übrigens auch nicht eben wenige Pfarrer eingesperrt, gefoltert und später
dann massenhaft getötet worden sind: 6 Millionen jüdische Menschen,
hunderttausende andere, ganz zu schweigen von den Millionen Opfer der Kriege
kostete das am Ende. Und die innere moralische Zerstörung eines ganzen Volkes,
an der wir bis heute zu leiden haben. Auch Pfarrer waren dabei, denn die Kirche
musste auch, wie es damals hieß, "gleichgeschaltet" werden. Adolf Hitler versuchte
mit aller Macht, die Bewegung der sogenannten „Deutschen Christen“ in der
Kirche an die Macht zu bringen, dafür wurden, wie üblich, Wahlen gefälscht,
Menschen bedroht, verschleppt und in ihrer Existenz vernichtet. Unter einem
Reichsbischof von Hitlers Gnaden sollte aus der Kirche Christi die Deutsche
Kirche werden. Dazu wurde auch die Theologie umgebaut. Alles Jüdische wurde aus
der Bibel entfernt, aberwitzige Theorien darüber aufgestellt, dass Jesus Christus
der uneheliche Sohn eines germanischen Söldners gewesen sei und was dergleichen
Haarsträubendes mehr war. Das Schlimme daran ist: viele Menschen glaubten das
damals, machten bereitwillig mit, kaum einer merkte, dass Hitler eigentlich
darauf aus war, die Kirche zu vernichten und zu zerstören. Viele Menschen
wussten eben gar nicht mehr so genau, wozu die Kirche eigentlich da war und wem
sie wirklich verpflichtet war. Da hat die Kirche auch ein ganzes Stück versagt.
Der Gipfel wurde erreicht, als 1934 die „Nürnberger Rassengesetze“ und der
sogenannte „Arierparagraph“ erlassen wurde. Fortan durften Menschen jüdischer
Herkunft keine öffentlichen Ämter mehr übernehmen, viel wurden unter
fadenscheinigsten Argumenten enteignet und verjagt – Pfarrer jüdischer Herkunft
sollten Ihr Amt verlieren. Und es regte sich wenig Wiederstand. Viele Menschen
glaubten den Nazis, erhofften von Ihnen eine neues, besseres Leben. Ich will
darüber heute und hier nicht richten. Ich erzähle es einfach. Wir tragen schwer
an diesem Erbe, das wisst ihr alle.
Und doch gab es auch in der Kirche nicht wenige, die sehr
schnell erkannten, womit sie es zu tun hatten. Das war nicht einfach ein
vorübergehender politischer Spuk. Hier war eine antichristliche Bedrohung für
die Kirche und für die Menschen herangewachsen, die auf Vernichtung aus war.
Und so trafen sich im Mai 1934 in Barmen, heute Wuppertal, aus ganz Deutschland
– durchaus unter Lebensgefahr - Abgesandte aus vielen Gemeinen und kirchlichen
Werken, um zu beraten, was zu tun sei. Sie luden dazu auch einen berühmten
Theologen aus der Schweiz ein, der schon Ende der 20er Jahre vor den Nazis
gewarnt hat und seine mahnende Stimme erhoben hatte: Karl Barth, der vielleicht
wichtigste Deutsche Theologe des letzten Jahrhunderts, dem ich mich übrigens auch besonders verpflichtet fühle. Und diese Synode, diese
Zusammenkunft einigte sich auf eine Reihe von Thesen, die im wesentlichen von
Karl Barth stammen, in denen sie deutlich machten, was Kirche in Wahrheit ist
und wovon wir als Kirche niemals auch nur einen Zentimeter abweichen dürfen,
wenn wir nicht untergehen wollen und den Auftrag Gottes vergessen wollen. Es war
für alle Beteiligten ein ziemliches Wunder, dass es gelang, Christen aus so
vielen verschiedenen evangelischen Kirchen, die sich untereinander alles andere
als grün waren, auf einen Text, auf ein Bekenntnis zu vereinen. Das hat es seit
der Reformation nicht mehr gegeben! Diese Worte, die wir heute die „Barmer
theologische Erklärung“ nennen, hat dann dazu geführt, dass die sogenannte
Bekennende Kirche gegründet wurde, die gegen Adolf Hitler und die Nazis
standhaft blieb, wenn auch in sehr verschiedener Weise und die dazu führte, dass
die Kirche sich nicht so einfach gleichschalten lies, wie die Nazis sich das
erhofften. Deshalb ließen sie übrigens nach 1936 von der Kirche die Finger,
nicht ohne einzelne Christen immer wieder zu drangsalieren und zu verfolgen. Darunter
übrigens auch der Großvater meiner Frau, Pfarrer Karl Hilmes aus Ulfen bei Eschwege,
der gegen die Tötung von behinderten Kindern öffentlich von der Kanzel gepredigt
hatte und deswegen im KZ Dachau gefangen gehalten und mit medizinischen Experimenten
gequält wurde. Dietrich Bonhoeffer, der andere große deutsche Theologe, ging
sogar in den offenen Widerstand und gehörte im weitesten Sinne zu den Männern,
die am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler verübten, das bekanntlich
schiefging und dazu führe, dass Bonhoeffer 1944 hingerichtet wurde. Sein Lied,
das er im Gefängnis schrieb, kennt ihr alle: Von guten Mächten wunderbar
geborgen.
Soviel Vorgeschichte – die war nötig, denn ich denke, jetzt
wird sofort klar werden, wovon die Barmer Erklärung spricht. Sie gibt eine ganz
klare, ganz einfache Erklärung darüber ab, worum es in der Kirche geht: Nämlich
um Jesus Christus.
Hört die erste These: (EG KW 810)
„1. Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit
und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh 14,6)
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür
hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb
und Räuber. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig
werden. (Joh 10,1.9)
Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt
wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im
Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die
Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes
auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes
Offenbarung anerkennen.“
Die Bibelverse kennt ihr, sie sind als Taufsprüche, Konfirmationssprüche
, und Trausprüche sehr beliebt - und mit
Recht. Und dann sagt die Erklärung, was sie bedeuten:
Das eine Wort Gottes ist Jesus Christus. Die Wahrheit
erscheint in Gestalt eines Menschen. Er macht uns zu Christen und er macht die
Kirche zur Kirche. Auf ihn sollen wir vertrauen, aus ihm kommt aller Trost.
Denn er hat uns Gott nahe gebracht: in ihm begegnen wir Gott und dem, was Gott von uns will. Und was
will er? Er will, dass wir selig werden. Er will, dass wir getröstet und gestärkt
werden, er will, dass wir seinen Willen kennen, respektieren und nach ihm leben,
weil das gut ist für uns. Er will, dass wir uns versöhnen und so miteinander
leben. Und deshalb sagt die Erklärung auch sehr deutlich, was nicht geht. Was
falsch und unwahr ist: nämlich wenn jemand, und sei es eine Kirche, behauptet,
es gäbe neben Jesus Christus noch andere Quellen, aus denen wir Gott und die
Wahrheit erkennen könnten. Das richtet sich direkt gegen die Nazis, aber auch
gegen alle schiefen Theologien, die behauptete, dass zum Beispiel die Natur
eine Quelle der Gotteserkenntnis sei. Oder der Wille des Volkes oder des
Führers oder der Obrigkeit überhaupt. Oder irgendwelche geheimnisvollen Orakel,
Rituale oder sonstige seltsame Verrichtungen, die wir heute Esoterik nennen,
von Kartenlesen über Horoskop bis was weiß ich alles. Das alles führt uns nicht
zu Gott, sondern günstigstenfalls nur in die Irre, schlimmstenfalls in den
Abgrund.
Das war und ist ein starker Satz. Doch er zeigte Wirkung. Es
ging ein Ruck durch die Kirchen, und viele Gemeinden kamen gerade noch
rechtzeitig vom falschen Weg ab und besannen sich weder darauf, was Kirche ist:
Die Kirche Jesu Christi! Auch nach dem Krieg, als Deutschland in Trümmern lag,
spielten diese Worte eine große Rolle, als sich die Kirchen wieder neu
zusammenfanden und sich frugen, welche Rolle sie in den 12 Jahren gespielt hatten
und wie sie es künftig besser machten könnten. Die Frage ist bis heute noch
nicht abschließend beantwortet. Viele Kirchen haben die Erklärung von Barmen in
ihre Bekenntnisse aufgenommen, wir haben sie, nicht nur als Erinnerung,
deswegen im Gesangbuch.
Und heute, 80 Jahre nach Barmen? Wir leben in einer freiheitlichen
Gesellschaft, wie es sie so auf deutschem Boden noch nie gab. Es geht uns gut
wie nie, auch wenn es zunehmend viele Verwirrte gibt, die damit leichtfertig
umgehen, wie die Europawahl erschreckend zeigte. Die Situation ist mit 1934
nicht einmal annähernd zu vergleichen. Bis auf einen Punkt: Wir müssen uns
wieder einmal neu und mutig auf das besinnen, was uns zur Kirche macht und wozu
wir da sind. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß. Die Barmer
Theologische Erklärung erinnert uns mit ihren wenigen, klaren und steilen
Sätzen daran, wo wir anfangen müssen, wenn wir uns fragen: Wer sind wir als
Kirche? In der dritten These heißt es: „Die christliche Kirche ist die Gemeinde
von Brüdern – heute würden wir sagen: von Geschwistern – in der Jesus Christus
in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig
handelt. …wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt
ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils
herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen“. Nur
der Heilige Geist, durch den Jesus Christus zu uns spricht, hat uns zu sagen,
wer wir sind. Alle Ansprüche daran, was wir als Kirche zu tun und zu lassen, zu
sagen und nicht zu sagen haben sollten sich allein daran messen. Und nicht an
der öffentlichen Meinung, politischen Überzeugungen, Philosophien und allerlei
wissenschaftlichen Konzepten. Das älteste evangelische Bekenntnis, das von
Augsburg 1530, sagt: Kirche ist überall dort, wo das Wort Gottes lauter und
rein verkündigt und die Sakramente gemäß der Heiligen Schrift gereicht werden. Es
braucht also nur drei Dinge für eine Kirche: Jesus Christus, die Heilige
Schrift, in der er uns begegnet und die Gemeinde, die das Wort Gottes hört.
Damit müssen wir immer wieder beginnen. Dann werden wir als Kirche, diese Verheißung
und Zusage Gottes haben wir, nicht untergehen. Wenn wir das Evangelium
verkünden, die gute Nachricht, und wenn wir zeigen, sagen und leben, was das für
unser Leben bedeutet, werden wir auch gehört und ernst genommen, das erfahre
ich in jedem Gottesdienst aufs Neue. Alles andere können auch alle anderen.
Darum können und sollen wir die Veränderungen, auf die wir zugehen, auch wenn
sie wehtun, schmerzhaft und oft schwer zu verstehen sind, als Herausforderung
annehmen, die Kirche wieder einmal und immer wieder aufs Neue von innen heraus
neu zu bauen. Wie das im Einzelnen aussehen wird? Wir werden es herausfinden,
wenn wir uns nicht fürchten und nicht ängstlich am Alten festhalten. Und wer weiß:
vielleicht wird vieles, das wir heute für unverzichtbar halten, schon in
wenigen Jahren zu dem gehören, von dem wir sagen: Gut, dass wir es los sind, es
war doch nur ein Klotz am Bein.
Als 1918 das sogenannte Landesherrliche Kirchenregiment, also die Herrschaft der Fürsten über die Kirche, zu Ende ging, predigten viele Pfarrer, als wäre der Weltuntergang vor der Tür. Sie sahen nicht, dass es auch eine Befreiung war. Heute können wir es uns gar nicht mehr vorstellen, dass die Kirche von Fürsten regiert wird, damals war es eine Horrorovorstellung. Die Kirche hat es nicht nur überlebt: es hat ihr gutgetan. Das nur als ein Beispiel dafür, wíe verhaftet man manchmal, ohne es zu merken, dem Alten ist und daher unnötige Angst vor dem Neuen hat.
Vielleicht wird vieles, von dem wir heute Rettung und Bewahrung erwarten, sich als unnötig und falsch herausstellen. Aber das wird nur gelingen, wenn wir uns wieder und wieder darauf besinnen: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Streben zu vertrauen und zu gehorchen haben“. Unter diesem Satz hat die Kirche die Nazis überlebt und ist vor dem Untergang und der Vernichtung bewahrt worden. Wir haben guten Grund zu der Hoffnung, dass dieser Satz auch uns ein guter Leitfaden ist für das, was auf uns zukommt: Kirche wieder neu zu denken, zu leben und zu bauen.
Als 1918 das sogenannte Landesherrliche Kirchenregiment, also die Herrschaft der Fürsten über die Kirche, zu Ende ging, predigten viele Pfarrer, als wäre der Weltuntergang vor der Tür. Sie sahen nicht, dass es auch eine Befreiung war. Heute können wir es uns gar nicht mehr vorstellen, dass die Kirche von Fürsten regiert wird, damals war es eine Horrorovorstellung. Die Kirche hat es nicht nur überlebt: es hat ihr gutgetan. Das nur als ein Beispiel dafür, wíe verhaftet man manchmal, ohne es zu merken, dem Alten ist und daher unnötige Angst vor dem Neuen hat.
Vielleicht wird vieles, von dem wir heute Rettung und Bewahrung erwarten, sich als unnötig und falsch herausstellen. Aber das wird nur gelingen, wenn wir uns wieder und wieder darauf besinnen: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Streben zu vertrauen und zu gehorchen haben“. Unter diesem Satz hat die Kirche die Nazis überlebt und ist vor dem Untergang und der Vernichtung bewahrt worden. Wir haben guten Grund zu der Hoffnung, dass dieser Satz auch uns ein guter Leitfaden ist für das, was auf uns zukommt: Kirche wieder neu zu denken, zu leben und zu bauen.
Nächste Woche ist Pfingsten: Da erinnern wir uns daran, dass
es der Heilige Geist ist, der die Kirche baut, weil er Menschen beruft. Niemand
sonst. Geben wir ihm eine Chance, in dem wir auf ihn hören.
Lasst uns darauf vertrauen und das Wort Gottes in Großenritte
niemals verstummen: dann werden wir als Kirche nicht nur bleiben, sondern für
viele Menschen eine unverzichtbare Dienerin für das Leben werden: Ein Ort des Trostes,
der Heilung, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Amen.
Barmen und CA in einer Predigt? Gewagt, gewagt... Hätte ich gern gehört. Ob der Schwere des Themas aber durchaus gelungen. Wobei ich nie richtig verstanden habe, was dieser Teil von CA 7 sagen will - bzw. bedeutet...
AntwortenLöschenLG ins geliebte Hessenland!