Samstag, 5. Oktober 2013

Karnevalspredigt Estomihi 2013, Elgerhausen. Gereimt...

Der Winter ist ein zäher Hund
Und dennoch gibt es guten Grund
Den Frühling schon zu ahnen.
Sieben Wochen Passion
Beginnen nun am Mittwoch schon:
Sie wollen uns ermahnen!

Doch weil das Leben schon so schwer
Brauchen wir doch nicht noch mehr
Finstere Gedanken.
So feiert man in diesen Tagen
Den Abschied von des Winters Plagen
Und von den Alltags Schranken.

Der Karneval, die Faschingszeit
Macht uns innerlich bereit
Den Tod selbst auszulachen.
Mit Masken und mit Mummenschanz
Tanzen wir den Lebenstanz
Und machen schöne Sachen.

Und seltsam ist: in dieser zeit
Sind für die Wahrheit wir bereit,
und können sie gut hören.
Denn sie kommt als Jux und Scherz
Und versüßt somit den Schmerz
Und will uns so betören.

Die Narrenkappe lässt uns wagen
Dinge frei heraus zu sagen
In klapperichten Reimen
So solls auch auf der Kanzel sein:
Freut Euch drauf und lasst euch ein:
Das Wahrheitskorn soll keimen!

So hören wir von Jesus heute
Und der dummen, blinden Meute
Die uns so furchtbar ähnlich ist.
Sie macht  immer groß Geschrei
Ist mit Verboten schnell dabei
Weil sie die Liebe ganz vergisst.

Von einem Blinden wird erzählt,
den seine Dunkelheit sehr quält
und der nach Jesus schreit.
Er sieht ganz ohne Augenlicht,
In Jesus Gottes Angesicht
Und ist darum erfreut.

Die Jünger aber, diese frommen,
haben gar nichts mitbekommen:
Als Jesus sprach von seinem Tod.
Begreifen und verstehn sie  nicht
Dass Jesus von Erlösung spricht
Vom Ende unsrer Not

So sind am Ende die die Narren,
die auf ihrer Sicht beharren
und anderen den Mund verbieten.
Sie sprechen viel von Religion
Und halten sich für weise schon:
In Wahrheit sind sie Nieten!

Weil Gott nicht nach den Weisen fragt
Und Jesus zu uns Menschen sagt:
Was macht ihr bloß für Sachen!
Er will, dass wir die Wahrheit sehen
Und aufmerksam durchs Leben gehen
Erlöst – und voller Lachen.

So hören wir die Worte nun
Die uns am Ende Gutes tun:
Vom  blinden Mann zu Jericho
Der, weil er ganz auf Jesus hofft,
sich mit der blöden Menge zofft
am Ende ist er froh.

Und wenn du fragst: was geht’s mich an?
Ich sage Dir: du bist der Mann!
Mit den verschlossnen Augen.
Ich sage Dir: du bist die Frau,
die meint, sie sei besonders schlau
Euch soll die Predigt taugen!

Lukas 18, 31-43

31Jesus nahm die Zwölfbeiseite
und sagte zu ihnen:
"Seht doch,
wir ziehen jetzt hinauf nach Jerusalem.
Dort wird alles in Erfüllung gehen,
was die Prophetenüber den Menschensohngeschrieben haben:
32Er wird den Heidenausgeliefert,
die unser Land besetzt haben.
Er wird verspottet,
misshandelt
und angespuckt werden.
33Sie werden ihn auspeitschen und töten.
Aber am dritten Tag wird er vom Tod auferstehen."

34Die Zwölf verstanden kein Wort.
Der Sinn dieser Worte
blieb ihnen verborgen.
Sie begriffen nicht,
wovon er sprach.
35Dann, als Jesus in die Nähe von Jericho kam,
saß ein Blinder am Straßenrand
und bettelte.
36Er hörte,
wie die Volksmenge an ihm vorbeiging,
und fragte:
"Was ist denn los?"
37Die Leute sagten zu ihm:
"Jesus von Nazaret kommt gerade hier vorbei."
38Da rief er laut:
Hab Erbarmen mit mir!"
39Die Leute,
die vor Jesus hergingen,
fuhren ihn an:
"Sei still!"
Aber der Blinde schrie noch viel lauter:
Hab Erbarmen mit mir!"
40Da blieb Jesus stehen
und sagte:
"Bringt ihn zu mir!"
Als der Blinde bei ihm war,
fragte Jesus ihn:
41"Was willst du?
Was soll ich für dich tun?"
Der Blinde antwortete:
"Herr, dass ich sehen kann!"
42Und Jesus sagte zu ihm:
"Du sollst sehen können!
Dein Glaubehat dich gerettet."
43Sofort konnte er sehen.
Er folgte Jesus
und rühmte Gott.
Auch das ganze Volk,
das alles miterlebt hatte,
lobte Gott





So mancher Mensch irrt sich gar sehr
Wenn er denkt er sähe mehr
als andere Menschen sehen.
So manche sind in Wahrheit blind
wie man es beim Maulwurf find
weil sie nichts verstehen.

Solche bilden sich dann ein
sie sollten was Besonderes sein
die die anderen führen.
Und laufen, peilungslos und ohne Plan
in die Irre, voller Wahn
Und ohne was zu spüren.

Solche Blinden kennt man gut
Und sie schüren unsre Wut:
vor allem, wenn sie an der Macht.
selbstverliebt und Gottvergessen
sind sie von sich selbst besessen:
und finden sich besonders gut.

Da möchte man so manches mal
schreien voller Seelenqual:
Jesus komm, Erbarme dich

Jeder ist ist seinem Leben
gelegentlich mal ganz daneben
und rennt mit Volldampf vor die Wand.
Und die Schuld wird dann gesucht
bei denen, über die man flucht
und die allzugut bekannt:

Der Chef, die Frau, der schwere Ranzen
Regierung, Kirche und das Amt für die Finanzen,
Sie treiben uns zum Wahnsinn hin!
Der Nachbar und sein Laubgebläse
Der Bauer und die Gartenfräse
rauben uns den letzten Sinn.

Und dann sind wir völlig blind,
dass wir selbst oft schuldig sind.
Denn was man reinruft, ruft der Wald zurück
Die eigne Blindheit sieht man nicht,
Das gibt der Sache sehr Gewicht
und raubt und jedes Lebensglück.

Denn es folgt daraus Geschrei
Gezeter, Mobbing, Keiferei
und die Luft wird ganz vergiftet.
Lauter Blinde schreien dann
einander ganz „erleuchtet“ an.
und die Stimmung driftet.

Da möchte man so manches mal
schreien voller Seelenqual:
Jesus komm, Erbarme dich

Solches sind die Geistesblinden,
die wir ganz beschwerlich finden,
vor allem, wenn wir´s selber sind.
Wir haben ganz schön große Lücken
Es fehlt uns doch in manchen Stücken
Der Durchblick und der Geisteswind.

Als Kanzelmann kann ich es sagen:
Wo ist der Ursprung dieser Plagen?
Ich darf es kühn die Sünde nennen.
Es brennt in uns kein Gotteslicht
drum ist es finster und sehr schlicht:
wir können Wahrheit nicht erkennen.

Wir sind in dieser Welt die Narren,
die doch auf ihrer Sicht beharren,
und wenn es auch Gespinste sind.
Ein Blinder, der zu sehen glaubt,
und so sich selbst die Würde raubt,
das sagt man doch, der spinnt.


Da möchte man so manches mal
schreien voller Seelenqual:
Jesus komm, Erbarme dich


Der Blinde einst in Jericho:
der war ganz gewiss nicht so.
und bittet um ein Wunder.
Obwohl er gar nicht sehen kann,
spricht er Jesus Christus an:
und wird dann ein Gesunder.

Er sieht, ganz ohne Augenlicht,
wer da zu ihm von Gnade spricht.
Die andern wollens ihm verwehren
Er aber weiß: sie sind die Toren,
die in Wahrheit schon verloren:
Der Blinde hat die Geistessicht!

Mit Jesus laufen viele rum,
viele aber auch sehr dumm,
weil sie nichts begreifen.
Sie sehen nicht, wer dieser ist:
Der Davidssohn, Erlöser, Christ
an dem wir alle reifen.

Sie meinen nur, sie wären fromm,
doch keiner ruft: Herr Jesus komm
und mach mich wieder heile!.
Weil sie sich für die Starken halten
wird ihr Herz bald ganz erkalten
und eingeschnürt in bittere Seile.


Da möchte man so manches mal
schreien voller Seelenqual:
Jesus komm, Erbarme dich

Ewig war der Sünder krank:
jetzt lacht er wieder, Gott sei dank!
Weil Gott der größte aller Narren ist:
Er liebt, obwohl wir ihn verspotten,
und lauter dummes Zeug vergotten
uns ohne Falsch und List.

Wir wollen doch nicht närrisch sein
und stimmen in den Ruf mit ein:
Herre Gott, erbarme Dich
Er macht dir die Augen auf
für den wahren Weltenlauf
wenn du rufst: Errette mich!

Denn wirklich weit hat´s nur gebracht,
wer zuletzt am Ende lacht.
und mit völlig klarer Sicht
in jedem Mensch den Narren sieht
für den das alles hier geschieht:
Gott der Herr vergißt dich nicht


Da möchte man doch allezeit
Schreien laut und ganz befreit:
Herre Gott, wir danken Dir!

Und die Moral von der Geschicht:
glaubt es mir, die gibt es nicht.
Gott will uns nicht belehren.
Er will dass wir in Frieden leben
und ab und zu mal einen heben:
Unser Lachen soll ihn ehren.

Dem wahren Narren dieser Welt
nur sein eignes Ich gefällt:
das ist wirklich blindes Huhn.
Da dürfen wir auch gern mal lachen
wenn die sich dick und wichtig machen:
Wir haben besseres zu tun.

Gut essen, trinken, feiern, lieben,
auch mal ´ne ruhige Kugel schieben
und suchen nach Gerechtigkeit.
Gemeinsam beten, hören, singen,
dann wird das Leben auch gelingen:
mit klarem Blick und Echtigkeit.

Echtigkeit? Was soll das sein`
Liebe Leut: mir fiel nichts ein.
Die Reime sind verbraucht.
Gemeint war nur das Wörtchen „echt“:
ihr merkt es auch, der Reim war schlecht.
und der Geist verraucht.

So kommt, bevor wir ganz erlahmen,
erbarmungsvoll auch hier:
das Amen.

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